Die Initiative zum Bau der Kreuzkirche ging von Pfr. Dr. Oswald Henke (1953-62) und der Gemeinde St. Michaelis bereits in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts aus. In der Amtszeit von Pfr. Henke, der für den 2. Sprengel von St. Michaelis zuständig war, wuchs die Gemeinde von Monat zu Monat von 4.200 Mitgliedern auf über 6.000 Gemeindeglieder.
Pfr. Henke richtete im Kinderhort in der Fröbelstraße, der damals zur Michaelisgemeinde gehörte, eine neue Bibelstunde ein, um die Menschen aus dem neu entstehenden Stadtviertel um Gottes Wort zu sammeln. Später gründete er einen Besuchsdienst, um die neuen Bürger mit der Kirche in Kontakt zu bringen. Er selbst erlebte den Bau und die Einweihung des Gotteshauses nicht mehr in seiner Hofer Dienstzeit. Jedoch schlug er den Namen „Kreuzkirche“ für die neue Kirche vor.
Der Kirchbauverein
Im Mai 1959 wurde im Evang. Kinderhort der „Kirchenbauverein der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Michaelis in Hof e.V.“ gegründet. Vereinszweck war der Bau einer Kirche sowie die Sammlung für deren Ausstattung. Der Kirchbauverein trug wie der Besuchsdienst zum Aufbau der Gemeinde bei.
Im Gründungsaufruf heißt es: „Seitdem der Westteil unserer St. Michaelis-Gemeinde in den letzten Jahren durch rege Bautätigkeit so rasch an Gemeindegliedern zugenommen hat, ist in diesem Gebiet immer wieder der Wunsch einer eigenen Kirchengemeinde laut geworden. (…) In jahrelangen Verhandlungen (…) ist es gelungen, ein ansehnliches, für einen Kirchbau auch von der Stadtverwaltung als ideal bezeichnetes Baugrundstück über der Einmündung der Jahnstraße in die Kulmbacher Straße zu erwerben.“ Der Kirchbauverein unter Vorsitz von Kurt Bayreuther existierte bis Ende 1965. Dann wurde die Gemeinde selbständig.
Die Grundsteinlegung
Die Grundsteinlegung für die Kreuzkirche erfolgte am 26. August 1962. Da befand sich bereits ein Teil des Gebäudes im Rohbau. Bei einem Architektenwettbewerb, den die Landeskirche ausgeschrieben hatte, waren 42 Entwürfe eingegangen. Das Preisgericht hatte im Mai 1961 dem Entwurf von Kurt Richter den 1. Preis zugesprochen.
In der Urkunde zur Grundsteinlegung heißt es am Ende: „Unser Volk ist seit 1945 durch die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges in mehrere Teile zertrennt. Die Spaltung wurde vertieft durch die Errichtung einer Mauer inmitten von Berlin am 13. August des Vorjahres und durch einen hohen doppelten Stacheldrahtzaun entlang der Zonengrenze, der in diesem Frühjahr vom Osten aus erstellt wurde. Anliegen des gesamten deutschen Volkes ist die Wiedervereinigung des getrennten Vaterlandes in Frieden und Freiheit. (…) Möge die Kreuzkirche, die in dieser schweren Zeit unseres Volkes entsteht, für die sich in ihr sammelnde Gemeinde, eine Stätte sein, in der sie sich unter dem Kreuz trifft, und von der aus sie in der Kraft der Vergebung, die vom Kreuz kommt, ihren Weg durch diese Welt gehen kann.“
Der Kirchenbau
Der Vorsitzende des Kirchbauvereins Kurt Bayreuther dokumentierte den Kirchbau der Kreuzkirche in Bildern.
Die Einweihung
Am vierten Adventssonntag 1963 war es so weit. Pfarrer Schubert, zuständig für den 2. Pfarrsprengel St. Michaelis seit 1959, sperrt unter Beisein von Oberkirchenrat Emil Flurschütz die Türe zur Kreuzkirche auf. In einem feierlichen Gottesdienst mit anschließendem Festakt werden die Kreuzkirche und die Gemeinderäume ihrer Bestimmung übergeben.
Die Gemeinde wird selbständig
Nachdem bereits im Jahr 1964 Pfarrer Schubert mit seiner Familie in das Pfarrhaus an der Kreuzkirche eingezogen war, wurde die Gemeinde im Jahr 1966 von der Mutterkirche St. Michaelis unabhängig. Zur Evang.-Luth. Kirchengemeinde Hof-Kreuzkirche gehörte von nun an auch der Kindergarten mit Kinderhort in der Fröbelstraße. Im Jahr 1971 wurde die Peter-Orgel in der Kirche eingeweiht.
Die Kreuzkirche durch die Jahre
Im ersten Jahrzehnt versah Pfarrer Wilhelm Schubert (1962-75) den Dienst in der Kreuzkirche. In seine Amtszeit fiel der weitere Aufbau der Gemeinde. Pfarrer Gerhard Lenz, vorher Pfarrer an der St. Lorenzkirche war von 1975 bis 1981 an der Kreuzkirche. In seiner Zeit wurde der Kindergarten erweitert und der Hort zog 1977 in das Untergeschoss der Kirche. Ihm folgte Pfarrer Martin Müller, der von 1982 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1995 die Amtsgeschäfte der Kreuzkirche führte. Pfarrer Matthias Herling begann seinen Pfarrdienst im Jahr 1996 als Pfarrer z.A. auf der Pfarrstelle und blieb bis 2010 an der Kreuzkirche. In seine Amtszeit fallen die Zusammenlegung von Kinderhort und Kindergarten im heutigen Kinderhaus in der Fröbelstraße sowie die Umgestaltung der Kreuzkirche nach dem Entwurf von Sonja Weber im Jahr 2008. Seit 2011 vertritt Pfarrer Dr. Matthias Westerhoff die erste Pfarrstelle. In seiner Amtszeit wurden ein Kinderkrippenbereich neu errichtet und das Haus generalsaniert sowie nochmal weitere Räumlichkeiten angebaut.
Im letzten Jahrzehnt
Die Kreuzkirche versteht sich als feiernde Gemeinde. Immer wieder wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten Jubiläen festlich begangen. Im Jahr 2013 fand die 50-Jahr-Feier in einem großen Festjahr mit zahlreichen Veranstaltungen und Gästen statt. Das Festjahr und vieles mehr ist in der Festschrift „50 Jahre Kreuzkirche in Hof“, die 2014 erschienen ist, dokumentiert.
Im Eingangsbereich der Kreuzkirche ist die Kunstinstallation „Herztöne“ von Judith Siedersberger zu hören. Zu dieser Installation gehören auch die mittlerweile schon weiter rankenden Efeupflanzen an den Säulen des umlaufenden Bandes im Außenbereich der Kreuzkirche. Wechselnde Kunstausstellungen von lokalen Künstlern aus Hof und Umgebung finden immer wieder im Foyer des Untergeschosses statt. Hier haben u.a. auch Schülerinnen und Schüler von Hofer Schulen ihre Werke präsentiert. Zuletzt gab es im Jahr 2023 zum 60-jährigen Jubiläum einen Graffiti-Wettbewerb.